Wiedereröffnung der Alten Herberge
Bericht des St.Galler Tagblatts
Der traditionsreiche Landgasthof zur Alten Herberge in Niederbüren steht kurz vor seiner Wiedereröffnung – und hat damit die Aufmerksamkeit des St.Galler Tagblatts auf sich gezogen. Wir danken dem Tagblatt herzlich für diesen Bericht.
«Alte Herberge»: 29-Jährige brachte den Niederbürer Landgasthof auf Vordermann
In wenigen Tagen öffnet der Landgasthof «Zur alten Herberge» in Niederbüren nach einem einjährigen Umbau wieder seine Pforten. Die 29-jährige Jasmin Angehrn investierte viel in ihr Herzensprojekt.
1730 erbaut, steht die «Alte Herberge» in Niederbüren seit mittlerweile fast drei Jahrhunderten als bauliches Wahrzeichen im Dorfkern; das fürstabtliche Wappen von Joseph Rudolphi erinnert an das damalig verliehene Tavernenrecht. Nur ein Zehntel dieser Zeit hat die 29-jährige Jasmin Angehrn miterlebt. Dennoch hat die gelernte Köchin, die im Nachgang eine Zusatzausbildung als Konditorin-Confiseurin und anschliessend die Hotelfachschule in Zürich absolvierte, keine Bedenken.
Zwei Jahre nach dem Besitzerwechsel möchte sie mit ihrem Team an die Tradition ihres Vorgängers Rolf Bossart anknüpfen. Dieser hatte die «Alte Herberge» 18 Jahre lang als gutbürgerliches Speiserestaurant geführt. Und diese Tradition möchte Jasmin Angehrn weiterführen – und dabei auch selbstbewusst eigene Akzente setzen.
Sandgestrahlte Eichenbalken, Bollersteine aus der Thur
Tatsächlich erstrahlt das Speiselokal, das zudem drei Zimmer zum Übernachten anbietet, ein Jahr nach dem Beginn der in diesen Tagen abgeschlossenen Renovation im neuen Glanz. Eigentlich müsste der Landgasthof «Zur alten Herberge», ohne falsche Bescheidenheit, nun «Neue Herberge» heissen. Denn entstanden ist hier ein Ort, an dem die historische Bausubstanz und moderne Akzente harmonisch ineinandergreifen.
So wurden beispielsweise im Riegelhaus in der Gaststube und in der Äbtestube Böden. Leuchten, Fenster und Türen erneuert. Bewahrt wurde das bau- und kulturhistorische Erbe, wurden doch die mächtigen Eichenbalken, einst im Niederbürener Wald geschlagen, sorgsam sandgestrahlt. Ein umsichtig restaurierter Kachelofen empfängt die Gäste in der gepflegten Äbtestube, die in Zukunft für Gruppen und Bankette genutzt wird. Das Untergeschoss wird nun mit sichtbar gemachten Bollensteinen aus der Thur bereichert. Ein neuer Weinkeller und moderne Sanitärräume runden in diesem Teil der «Alten Herberge» das gelungene Erscheinungsbild ab, wie ein Rundgang dieser Zeitung zeigt.
Die neue Küche ist das Herzstück
Auch wenn sie den meisten Gästen nicht ins Auge fallen dürfte – aufs Resultat auf dem Teller hat die rundum erneuerte Küche im Neubau einen grossen Einfluss. Für Jasmin Angehrn ist dies «ganz klar das Herzstück unseres Betriebs, wird doch hier mit Leidenschaft und Kreativität gekocht». Dank des Neubaus musste man kaum Kompromisse eingehen, konnte jedoch durch viele Rücksprachen mit anderen Gastro- und Bau-Fachleuten das Optimum für die Küchencrew herausholen. «Wir haben darauf geachtet, dass die Anordnung der Küche so ergonomisch wie möglich ist, schliesslich gibt es in der Gastrobranche manchmal etwas längere Tage», weiss Jasmin Angehrn um die Wichtigkeit eines möglichst körperschonenden Arbeitsplatzes.
Auffällig ist für jeden, der vor der Renovation schon einmal in der «Alten Herberge» zu Gast war, dass sich im Aussenbereich viel getan hat. Die Terrasse wurde Stein für Stein neu gepflastert. Der neue Haupteingang im Verbindungsbau zwischen alt und neu wirkt hell, freundlich und einladend. Und die neue Laube, in welche eine Photovoltaikanlage integriert wurde, bietet flexible Raumlösungen für die unterschiedlichsten Gesellschaften.
Am Samstag ist Tag der offenen Tür
Momentan geht es in der «Alten Herberge» noch sehr geschäftig zu und her. Ein Mitarbeiter kontrolliert soeben neu eingetroffenes Geschirr, im Nebenzimmer bohrt jemand und im Parterre beugen sich zwei Frauen und ein Mann beratend über irgendwelche Pläne. Und die Chefin? «Ich werde die neuen Menüvorschläge, das ergänzte Apéroangebot und die erweiterte Weinkarte für die kommende Zeit abschliessen – und danach das Nächste, was anfällt», meint die Gastronomin vergnügt.
Schliesslich soll bis zum Tag der offenen Tür, welcher am kommenden Samstag, den 25. Oktober, zwischen 11.30 bis 20 Uhr über die Bühne gehen wird, alles wirklich fertig sein. Angehrn bleibt entspannt: «Da bin ich zuversichtlich, schliesslich konnte ich mich bis jetzt auch auf ein gutes Team und motivierte Handwerker verlassen.»
